Der
Hafen des 19. Jahrhunderts war im Grunde nur die lange Kaianlage, wobei sich
vor einem Teil davon ein Wellenbrecher erstreckte. Große Schiffe, so die Flotte
des Habsburger Reiches bei einem Staatsbesuch, konnten nur auf Reede liegen, zu
flach war schon der ufernahe Bereich. In der Antike und im Mittelalter da gab
es einen richtiggehenden Hafen als Bucht ins Land, der aber wurde verlanden
lassen. Seine Lage erkennt man noch heute im Stadtplan, die am früheren
Hafenkai angelegten Straßen machen einen Beutel aus. Als der Ingenieur Goud von
den Feuerversicherungen beauftragt wurde, einen verlässlichen Plan der
Versicherungsobjekte in der Stadt aufzustellen, da kam die Form des
Hafenbeckens wieder zum Vorschein, denn beim Flanieren entdeckt man das nicht.
An seinem Zugang lag ein Kastell, das europäische Väter hatte. Jedoch die
Türken haben es nicht so mit der Seefahrt, die bedeutenden Admirale der
osmanischen Flotten waren Araber. So vergammelte der Hafen; erst als die Lage
der Stadt in der beginnenden Neuzeit mit dem Überseehandel erneut einen Hafen
erforderte, da wurden nun Anlegeplätze errichtet. Aber die Stadt hatte,
eventuell mithilfe des Hermos, das Ende der langen Smyrnabucht schon zu sehr
verlandet, nur noch mit kleineren Booten konnte das Anlanden von Passagieren
und Waren bewerkstelligt werden.
Übrigens,
um 1900 hatte Smyrna zwei Feuerwehren, eine kommunale und eine der
Versicherungsgesellschaften. Solche Unternehmen sind allgemein als gewinnorientiert
bekannt, wenn sie gleichwohl in Smyrna auf ihre Kosten eine Feuerwehr
unterhielten, dann werden sie von der Effektivität der kommunalen Institution
nicht sehr viel gehalten haben.
So konnten denn die großen
Schiffe überhaupt nicht anlegen, der Verkehr zu ihnen geschah über Leichter und
Schuten, die meist von kleineren Schlepper gezogen wurden. Aber es gab auch
Prahmen, auf denen das Gut nur auf Deck gelagert wurde, sie sollten bei der
Landung der Griechen 1919 noch eine bedeutende Rolle spielen. Schiffe mittlerer
Größe konnten mit dem Heck in Richtung Kai festmachen, aber auch dann musste
die Be- und Entladung über kleine Schiffe ohne eigenen Antrieb erfolgen. Das
Alles bewirkte ein quirliges Treiben, das fotogen, aber nicht effektiv war.