Dienstag, 16. August 2016

19 Cafe Eden

Diesem Gebäude ist ein eigener, nur wenige Bilder umfassende Ordner gewid­met. Es scheint nur vier Bilder dieser Stätte zu geben, die – wie die Aufnahme von Sebah von den Häuser der Belle Vue – den Geist des 19. Jahrhunderts atmet. Deswegen wird auch das Bild 4 gezeigt, das nur in einer winzigen Größe erhaschbar war; rüde wurde es auf das Maß 750x500 gebracht.

Die Verzierungen des Daches sind ein typisches Ornamentspiel des Historismus, sie sehen aus wie mit der Laubsäge angefertigt. Diese Art war aber damals allgemein beliebt, auch in Smyrna. Das Haus „Homer“ in Cordelio ist mit der gleichen Dachtraufe ausgestattet, auch das Gebäude dort, in dem „Le Club“ residierte, ist so verziert, übrigens auch alle Wartehäuschen an den Haltestellen der Pferdebahn am Kai.

Ob die im Cafe Eden dargebotenen Speisen und Getränke der überflüssigen, opulenten und geliebten Ausstattung entsprachen? Wir wollen dies annehmen.











Montag, 15. August 2016

06 Hafenanlage

Der Hafen des 19. Jahrhunderts war im Grunde nur die lange Kaianlage, wobei sich vor einem Teil davon ein Wellenbrecher erstreckte. Große Schiffe, so die Flotte des Habsburger Reiches bei einem Staatsbesuch, konnten nur auf Reede liegen, zu flach war schon der ufernahe Bereich. In der Antike und im Mittelalter da gab es einen richtiggehenden Hafen als Bucht ins Land, der aber wurde verlanden lassen. Seine Lage erkennt man noch heute im Stadtplan, die am früheren Hafenkai angelegten Straßen machen einen Beutel aus. Als der Ingenieur Goud von den Feuerversicherungen beauftragt wurde, einen verlässlichen Plan der Versicherungsobjekte in der Stadt aufzustellen, da kam die Form des Hafenbeckens wieder zum Vorschein, denn beim Flanieren entdeckt man das nicht. An seinem Zugang lag ein Kastell, das europäische Väter hatte. Jedoch die Türken haben es nicht so mit der Seefahrt, die bedeutenden Admirale der osmanischen Flotten waren Araber. So vergammelte der Hafen; erst als die Lage der Stadt in der beginnenden Neuzeit mit dem Überseehandel erneut einen Hafen erforderte, da wurden nun Anlegeplätze errichtet. Aber die Stadt hatte, eventuell mithilfe des Hermos, das Ende der langen Smyrnabucht schon zu sehr verlandet, nur noch mit kleineren Booten konnte das Anlanden von Passagieren und Waren bewerkstelligt werden.

Übrigens, um 1900 hatte Smyrna zwei Feuerwehren, eine kommunale und eine der Versicherungsgesellschaften. Solche Unternehmen sind allgemein als gewinnorientiert bekannt, wenn sie gleichwohl in Smyrna auf ihre Kosten eine Feuerwehr unterhielten, dann werden sie von der Effektivität der kommunalen Institution nicht sehr viel gehalten haben.    

So konnten denn die großen Schiffe überhaupt nicht anlegen, der Verkehr zu ihnen geschah über Leichter und Schuten, die meist von kleineren Schlepper gezogen wurden. Aber es gab auch Prahmen, auf denen das Gut nur auf Deck gelagert wurde, sie sollten bei der Landung der Griechen 1919 noch eine bedeutende Rolle spielen. Schiffe mittlerer Größe konnten mit dem Heck in Richtung Kai festmachen, aber auch dann musste die Be- und Entladung über kleine Schiffe ohne eigenen Antrieb erfolgen. Das Alles bewirkte ein quirliges Treiben, das fotogen, aber nicht effektiv war.